Berlin – Eine interessante Immobilie oder ein gutes Grundstück für den Hausbau stehen zum Verkauf. Jetzt heißt es: Schnell zuschlagen, sonst sind die begehrten Objekte weg.
Doch was tun, wenn das dafür nötige Geld fehlt – etwa, weil der Bausparvertrag noch nicht zuteilungsreif oder der Betrag aus der Kapitallebensversicherung noch nicht fällig ist?
Hier kann ein Überbrückungskredit helfen. «Hierbei handelt es sich häufig um ein Darlehen mit einer kurzfristigen Laufzeit, das zur Überbrückung finanzieller Engpässe dienen soll», erläutert Sylvie Ernoult vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin.
Der Überbrückungskredit
Allerdings ist Überbrückungskredit nicht gleich Überbrückungskredit. «Es ist kein konkretes Produkt, sondern eine Bezeichnung für unterschiedliche Produkte und Bedarfszwecke», erklärt Ernoult. So kann ein Überbrückungskredit beispielsweise auch eine Ergänzung oder Erweiterung eines bereits bestehenden Darlehens sein.
Er kann einen Zeitraum zwischen vier Wochen und 84 Monaten umfassen, erklärt Dirk Ulbricht vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Häufig ist ein solches Darlehen nur mit variablen Zinssätzen möglich.
Überbrückungskredite können kurz- bis mittelfristig abgelöst werden. «In der Regel wird keine Vorfälligkeitsentschädigung fällig», erläutert Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Gefährlich kann der Kredit laut Ulbricht sein, wenn er eine bereits eingetretene Überschuldung kaschiert. In diesem Fall wäre es sinnvoll, lieber gleich zur Schuldnerberatung zu gehen.
Die Vorteile: schnelle Liquidität und kurzfristige Verfügbarkeit. Oft sind die formalen Anforderungen gering. «So dienen etwa andere Vermögenswerte nicht als Sicherheit», erklärt Mai. «Die Nachteile sind, dass bei einem Überbrückungskredit die Zinsen und die weiteren Gebühren im Regelfall deutlich höher liegen als bei einer herkömmlichen Finanzierung.»
Die Kosten
Wie hoch die Kosten für einen Überbrückungskredit sind, entscheidet sich nicht zuletzt auf Basis der Bonität des Darlehensnehmers. Das bedeutet, dass die Kreditnehmer unterschiedliche Zinsen bekommen. Ihre genaue Höhe hängt im Einzelfall etwa von der Bewertung der Schufa und vom Gehalt ab. Im Effektivzins sind die meisten anfallenden Kosten mit eingerechnet.
Sondertilgungen und die vorzeitige Ablösung müssen aber nicht gratis sein. «Hierfür können Extra-Kosten anfallen, Kunden sollten darauf achten», empfiehlt Mai. Unter Umständen kann nach seinen Angaben auch eine Vermittlungsgebühr anfallen. «Bearbeitungsentgelte sind nicht erlaubt.»
Vorsicht ist angesagt, wenn das Angebot mit einer Restkreditversicherung gekoppelt ist. «Sie schlägt meist mit einer hohen Einmalprämie zu Buche, die den Kredit sehr teuer macht», warnt Mai. Daher sollte auf eine solche Versicherung verzichtet werden. Vorsicht: Bei einigen Vergleichsportalen oder Anbietern im Internet ist nicht immer sofort erkennbar, ob eine Restschuldversicherung mit abgeschlossen wurde.
Generell gilt: Wer sich für einen Überbrückungskredit interessiert, sollte mehrere Angebote miteinander vergleichen und dabei auf einen günstigen Effektivzins achten. Prinzipiell sollten Interessenten eine Konditionsanfrage stellen. «Konditionsanfragen haben den Vorteil, dass sie den Schufa-Score nicht gleich negativ beeinflussen», so Mai.
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(dpa/tmn)