Was besagt die IW-Studie zum Thema Familienfreundlichkeit in Unternehmen?

Eine Befragung der IW zeigt ein weiterhin fehlendes Entgegenkommen von Unternehmen zu ihren Mitarbeitern mit Kindern bei der Arbeitsorganisation und Arbeitszeiteinteilung. Die Unternehmen sind jedoch für flexible Arbeitsmodelle bereit. Das größte Dilemma, in dem sich Paare mit Kinderwunsch befinden, ist die goldene Waage zwischen Familie und Karriere zu finden.

Unternehmen sind offen für flexible Arbeitszeiten

Wer bleibt zuhause? Wann steigt man wieder voll in den Job ein? Von wem kann man weitere Unterstützung erwarten? Unterstützt das Unternehmen Mitarbeiter mit Kindern? Hat das Unternehmen sogar einen Kindergarten? Da Karriere ein wichtiger Bestandteil junger Familiengründer ist, erwarten sie auch von der Unternehmensseite Unterstützung – und das in Form von flexiblen Arbeitszeiten, Home Office oder Jobsharing. Die Familienfreundlichkeit scheint jedoch nicht so stark in deutschen Unternehmen ausgeprägt zu sein, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mittels einer repräsentativen Befragung von 1.500 Unternehmen herausgefunden hatte. Zwar erkennen vier von zehn Unternehmen die essentielle Bedeutung von familienfreundlichen Unternehmen und dass diese in den kommenden fünf Jahren zunehmen wird, jedoch fehlt heute noch eine konkrete Realisierung dafür.

Immer mehr Unternehmen werden „familienfreundlich“

Für die perspektivische Unternehmensplanung räumen immerhin acht von zehn Unternehmen einen hohen Stellenwert für das Thema Familienfreundlichkeit ein. Das zeigt sich auch in der Offenheit zur Arbeitszeiteinteilung. Die befragten Unternehmen signalisieren ein Verständnis für die individuelle Zeiteinplanung für Mitarbeiter mit Kindern. Auch die IW prognostiziert trotz prozentualer Abnahme von Telearbeit (-0,8), flexibler Jahres-/Lebensarbeitszeit (-7,9) und flexiblen Tagesarbeitszeiten (-6,7) eine Verbesserung der familienbewussten Arbeitszeiten. Hierfür müssten jedoch insbesondere bei den Unternehmen, die bisher auf individuelle Arbeitszeitmodelle verzichtet hatten, die Arbeitsorganisation und -prozesse auf zusätzliche Spielräume für die Einführung von Vertrauensarbeit, individuelle und flexible Arbeitszeiten überprüft werden. Kinder und Karriere – bei AWD schließt das eine das andere nicht aus.

Familienministerin wünscht sich mehr Verständnis für Mitarbeiter mit Kindern

Größeres Verständnis für Mitarbeiter mit Kindern und mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten wünscht sich auch Bundesfamilienministerin Schröder, denn Angestellte mit Familie sollen langfristig keinen beruflichen Nachteil in Kauf nehmen müssen. Oliver Stettes, Leiter des IW-Kompetenzfelds für Arbeitsmarkt und Personalökonomik, sieht jedoch keine Notwendigkeit eines politischen Eingreifens in dieser Sache. Er ist aufgrund des hohen Engagements, was auch die Befragung belegt, davon überzeugt, dass die Unternehmen selbst auf die Mitarbeiter mit individuellen Bedürfnissen zugehen werden.

Die Umfrage „Sonderauswertung des Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit 2013“ wurde speziell für den Familiengipfel von der Bundesregierung beauftragt. Von Unternehmen sind weitere Schritte für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erwarten.

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