Versteckte Zinsen bei Studienkrediten – hoch verschuldete Akademikerschaft

Die Studienbedingungen sind mit der Einführung von Bachelor und Master vielerorts deutlich härter geworden. Zeit für Nebenjobs bleibt für Sie als Studierender kaum noch. Sogenannte Studentendarlehen versprechen einen Ausweg bei der Finanzierung des Lebensunterhalts. Dennoch sind sie mit einer enormen Schuldenlast verbunden.

Darlehen und Zinsen führen zur Schuldenlast

Bevor Sie ein Studium beginnen, ist die Frage der Finanzierung zentral. In der Regel können Sie mit einer gewissen Unterstützung durch Ihre Eltern rechnen. Haben Sie darüber hinaus aber keinen Anspruch auf das staatliche BAföG, sind Sie eventuell auf andere Einkommensquellen angewiesen. Für einen ausreichenden Verdienst durch Nebenjobs reicht die knappe Zeit während eines Studiums meist nicht. Die mittlerweile vielfach angebotenen Studienkredite stellen eine attraktive Alternative dar. Ein Studienkredit zeichnet sich dadurch aus, dass das Geld in monatlichen Beträgen ausgezahlt wird und keine Sicherheiten notwendig sind. Allerdings sollten Sie bedenken, dass es sich hierbei um Verschuldung handelt: Zinsen und Kredit müssen Sie beim Start in Ihr Berufsleben zurückzahlen. Das kann eine beträchtliche Summe im deutlich fünfstelligen Bereich sein. Zwar gibt es bei einem Studienkredit eine flexible Rückzahlung, die sich oft nach den Einkommensverhältnissen richtet: Dennoch handelt es sich bei einem Studentendarlehen um Schulden, die Sie irgendwann abzahlen müssen. Wollen Sie nach dem Ende des Studiums Ihre Wohnsituation angenehmer gestalten oder gar eine Familie gründen, stellen solche Schulden ein finanzielles Ärgernis dar. Es kommt hinzu, dass sich Bewerber aus manchen Studienbereichen zuerst mit befristeten und niedrig bezahlten Arbeitsverträgen begnügen müssen.

Alternative Studienfinanzierungen

Deswegen sollten Sie nur auf ein Studentendarlehen zurückgreifen, wenn Sie ein Studium oder eine bestimmte Studienphase nicht anders finanzieren können. Sie sollten zuvor versuchen, ob Sie im Gegenteil zu Ihrer eventuellen Auffassung nicht doch BAföG erhalten. Die dazu herangezogenen Elternfreibeträge sind nämlich erhöht worden. Selbst wenn Ihnen der Höchstsatz nicht gewährt wird und Sie nur eine kleine Summe erhalten, kann das eine große Hilfe sein. Zudem ist es sinnvoll, wenn Sie nach Stipendien Ausschau halten. Diese werden zum Beispiel von parteinahen Stiftungen oder anderen ideellen Organisationen vergeben. Dabei handelt es sich um Zuschüsse, welche Sie nicht zurückzahlen müssen. Auch ein Nebenjob als studentische Hilfskraft an Ihrer Hochschule können Sie in Betracht ziehen: Mit solch einer Arbeit verbinden Sie den Geldverdienst mit der Förderung Ihres Studiums. Wenn Sie keinen BAföG-Anspruch haben, kann sich auch die Beantragung von Wohngeld lohnen.

Geeignet für den finanziellen Notfall

Ein Studienkredit ist im Notfall eine geeignete Finanzierungsmöglichkeit, er sollte aber immer das letzte Mittel sein. Trotz flexibler Rückzahlmodalitäten müssen Sie Zinsen und Tilgung später bewältigen. Sie stellen eine Bürde beim Start in das Berufs- und Familienleben dar. Sie sollten deshalb alle Alternativen für die Studienfinanzierung nutzen.


Das Bildmaterial wurde von Robert Kneschke erstellt (Fotolia-Fotograf)