Poststreik – der Briefkasten bleibt leer

Für die rund 132.000 Zusteller der Post ging es immerhin um 5,7 Prozent mehr Lohn, als sie im April dieses Jahres mit Warnstreiks ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Rund neun Millionen Briefsendungen wurden deswegen später zugestellt, die Briefkästen blieben kurzfristig leer.

Poststreik – neue Tarifrunde war notwendig

Die Briefsparte der Deutschen Post musste für das Jahr 2012 ein Minus von 0,3 Prozent verbuchen, was nicht zuletzt auf die reduzierten Sendungsmengen wegen der digitalen Alternativen zurückzuführen war. Für das laufende Jahr sollen sich die Zahlen aber wieder verbessern, so die Erwartungen aus der Chefetage. Für die rund 132.000 Briefträger, die im April einen Poststreik ausriefen und zeitweise die Zustellung im gesamten Bundesgebiet lahmlegten, konnte sich die Gewerkschaft Verdi erfolgreich stark machen. So stimmte die Konzernführung einer stufenweisen Erhöhung der Löhne um insgesamt 5,7 Prozent zu. Da der Poststreik sehr begrenzt ausgefallen war, spürten die Kunden der Deutschen Post die Auswirkungen kaum. Allerdings ist das Potenzial, an diesem neuralgischen Punkt Druck auszuüben, vergleichsweise groß.

Auswirkungen von einem Poststreik für Online-Händler

Neben den mehr als 7,5 Milliarden Briefzustellungen im Jahr spielen die Pakete eine immer größere Rolle. Ein Poststreik in der Vorweihnachtszeit, in der zahlreiche Versandhändler die Dienste der Deutschen Post in Anspruch nehmen, würde den Nerv der Verbraucher und des Unternehmens empfindlich treffen. Die Unternehmensgewinne erzielt die Deutsche Post nämlich bevorzugt über die Paketdienste, die insbesondere durch den zunehmenden Online-Handel gut beschäftigt sind. So bestellen immer mehr Menschen ihre Waren und Geschenke über große Versandhäuser und erhalten die Lieferungen per Post zugestellt. Ein Poststreik würde somit nicht nur die Mitbewerber der Deutschen Post beflügeln, sondern hätte auch für die Online-Händler und Verbraucher fatale Folgen. Die Lohnerhöhungen für die Zusteller fielen mit 3,1 Prozent ab August und weiteren 2,6 Prozent ab Oktober 2014 allerdings fast wie gewünscht aus.

Mehrere Millionen Paket- und Briefsendungen

Auch ein kurzfristiger Poststreik verzögert die Auslieferung mehrerer Millionen an Paket- und Briefsendungen, so dass das Druckpotenzial auf den Arbeitgeber enorm ist. Insbesondere die Zunahme der Paketlieferungen, die nicht zuletzt im verstärkten Online-Handel begründet ist, gestaltet sich nämlich als wichtiger Gewinnfaktor der Deutschen Post.

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