Pessimismus als Zweck – wie die Rezession gehyped wird

(Diese Meinung inspiriert by Focus. Da sind auch die polemisch verwendeten Zahlen her.)

Wer sich ein Grundstück kauft, um ein Haus drauf zu bauen, tut das im Allgemeinen deswegen, weil er sich absichern möchte. Deswegen ist das eine typisch deutsche Angewohnheit. Denn die Deutschen haben vor allem eins: Angst. Was in den USA in politischer Hinsicht ausgeprägt ist, zeigt sich bei uns, sobald es darum geht, wie man am nächsten Tag seine Brötchen verdienen möchte.

Es ist andauernd und überall Rezession. Der Deutsche ist aufschwungsmüde. Betrachtet man die Zahlen für 2008, sind wir Exportweltmeister, das BIP stieg im ersten Quartal 2008 um 1,5 %, unser IFO-Index liegt über dem Durchschnitt und die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.

Doch: Betrachtet man die Zeitungen und vor allem die Mitteilungen des jeweiligen Arbeitgebers, wird das alles zunichte argumentiert. Eine Rezession stehe bevor. Schließlich ist das mit den Arbeitslosen alles fake, die haben nur 1-Euro-Jobs. Der Export wird laut Bundesverbandes des Groß- und Außenhandels wieder abkühlen, schließlich seien die Aufträge gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 1% gesunken! Die Sintflut steht bevor! Kauft euch Gewerbeimmobilien, bevor die Banken dicht machen!

Meiner Meinung nach sind diese apokalyptischen Meldungen Teil einer Taktik. Die Menschen werden mürbe gemacht. Dabei geht es uns nicht wirklich schlecht. Wir haben nur die Hälfte der uns zur Verfügung stehenden Zeit Angst um unsere Zukunft und sind deswegen bereit, die Forderungen unserer Arbeitgeber vorbehaltslos zu akzeptieren. Mit dem Abschwung im Kopf sind die Deutschen leichter zu kontrollieren. Zusätzlich werden Kritiker aggressiv angegangen, weil niemand bereit ist, den Umstand nationaler Gehirnwäsche zu akzeptieren.

Schließlich ist Anstrengung heutzutage nur noch gerechtfertigt, wenn es bergab geht.