Kampf um Fachkräfte: Wer zufrieden ist, bleibt

Die Babyboomer-Generation verabschiedet sich allmählich aus dem Berufsleben, immer weniger junge Fachkräfte rücken nach: Das setzt HR-Manager in Unternehmen unter Druck. Es kommt jetzt darauf an, High Potentials zufriedenzustellen – damit sie in der Firma bleiben.

Jobwechsel gefährden die Produktivität in Unternehmen

Der Fachkräftemangel bringt die deutsche Wirtschaft in Bedrängnis: Gleich in mehreren Branchen übersteigt die Nachfrage das Personalangebot. Betroffen sind unter anderem Bauwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen und Handel. Das sorgt für einen regen Jobwechsel von Fachkräften – zum Nachteil der Unternehmen.

Damit Forschung, Entwicklung, Produktion und Auftragslage nicht unter der Personalfluktuation leiden, müssen Unternehmen junge High Potentials durch geeignete Maßnahmen an sich binden.

Gute Stimmung und weitere Benefits

Diese Situation am Arbeitsmarkt hat ein neues Berufsbild entstehen lassen: den Feelgood Manager. Er sorgt für die nachhaltige Optimierung der Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Der Manager ist Ansprechpartner für Mitarbeiter, organisiert Events und kümmert sich um neue Mitarbeiter. Zusätzlich dient er oft als Schnittstelle zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung.

Andere Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind zum Beispiel interne Weiterbildungsangebote, die Fachkräfte im Unternehmen weiterbringen. Auch alltägliche Vorteile wie gesponsertes Mittagessen, vergünstigte Fahrkarten und gute Konditionen für ein externes Fitnessstudio punkten bei den Mitarbeitern – wenn dann noch der Hund mit ins Büro darf, ist der Arbeitsplatz für viele perfekt.

Bessere Work-Life-Balance bieten

Die Vereinbarkeit von Arbeit und Lebensqualität ist für viele junge Fachkräfte ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber. Deshalb sind flexible Arbeitszeiten und die Homeoffice-Option in vielen Firmen heute selbstverständlich. Dasselbe gilt für die private Nutzung von Firmenwagen, Smartphone und Notebook.

Weitere trendige Benefits sind ein Betriebsrestaurant mit vegetarischen und veganen Gerichten, ein Kinderhort sowie Yoga- und Massagetermine, die das Unternehmen sponsert.

Gehälter und Boni attraktiv gestalten

Ein wesentliches Argument zum Bleiben ist leistungsgerechte Bezahlung. Während viele Firmen beim Gehalt in den vergangenen Jahren geknausert haben, scheint sich das zu ändern – das zeigt eine nicht repräsentative Erhebung des Arbeitgeberbewertungsportals Glassdoor, die die Gehaltsangaben von Fach- und Spitzenkräften auswertet. IT-Riesen wie Nokia und Intel sind mit Median-Bruttogrundgehältern von mehr als 93.000 Euro beziehungsweise über 84.000 Euro Spitzenreiter, die Gehälter beim Internetriesen Google liegen bei über 81.000 Euro. Banken tummeln sich im Mittelfeld: Laut Glassdoor-Erhebung zahlt die Deutsche Bank mehr als 68.000 Euro, die Commerzbank über 66.000 Euro.

Finanzdienstleister wie tecis rangieren auf fast demselben Niveau: Laut der Untersuchung verdienen Seniorberater über 63.500 Euro brutto im Jahr, Teamleiter bringen es bei tecis auf ein Bruttogehalt von fast 58.000 Euro.

Neben einem guten Jahresgehalt können weitere finanzielle Zuwendungen Mitarbeiter dauerhaft ans Unternehmen binden – etwa Gewinnbeteiligungen oder Aktien. Dasselbe gilt für Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Mindestens ebenso interessant sind attraktive Angebote in der betrieblichen Altersversorgung, da besonders junge Beschäftigte wegen sinkender Renten privat vorsorgen müssen.

Bildnachweis: Pixabay, 4468556, blacknachinex

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