Händler-Kreditangebote immer gut prüfen

Hamburg – Ein neuer Laptop, das schicke Auto, eine moderne Küche: Konsumwünsche können sehr unterschiedlich sein. Bei teureren Anschaffungen bieten Verkäufer oft Finanzierungen gleich mit an. Doch dabei gibt es ein Problem.

«Eine wirkliche Kreditberatung findet in solchen Fällen oft nicht statt», sagte Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen auf der Internationalen Konferenz zu Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Genau dies könne der Einstieg in eine Schuldenspirale sein.

In einer Studie hat das Marktwächter Team der Verbraucherzentrale Sachsen die Kreditvermittlungen am sogenannten Point-of-Sale – also in den Geschäften – untersucht. Ein Ergebnis: Ob Kunden sich die Finanzierung leisten können, wird meist nicht geprüft.

«Weder Ausgaben noch Verbindlichkeiten wurden in der Regel abgefragt», sagte Heyer auf der iff-Konferenz. «So kann eigentlich kein Bild von dem jeweiligen Kunden entstehen.» Die für den Kreditantrag nötigen Daten wie Einkommen und Vermögenssituation würden zudem mitunter einfach an der Kasse abgefragt.

Verbraucher können durch solche leicht zugänglichen Finanzierungen schnell in eine Schuldenfalle geraten. Laut dem aktuellen
iff-Schuldenreport sind die meisten Betroffenen wegen verhältnismäßig geringer Summen überschuldet: Deutlich mehr als die Hälfte hat Schulden von weniger als 20.000 Euro, die sich auf maximal zehn Forderungen verteilen. Im Schnitt liegen die Schulden bei rund 14.300 Euro und das Pro-Kopf-Einkommen der Überschuldeten bei 900 Euro.

«Man muss eine klare Vorstellung von seinem Kreditbedarf haben», sagte Heyer. Denn oft werden bei solchen Kreditvermittlungen größere Beträge angeboten, als eigentlich nötig sind.

«Man muss auch mal Nein sagen», forderte Heyer. Und vor allen Dingen gelte, sich nicht unter Zeitdruck zu setzen. «Lassen Sie sich die Vertragsunterlagen aushändigen und schauen Sie sich das zu Hause genau an», riet die Verbraucherschützerin. «Den Kredit, den es heute gibt, den gibt es auch noch morgen.»

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

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