Der Vorstand: Das Gesicht des Unternehmens

Der Vorstand einer Organisation oder eines Unternehmens vertritt seine Firma nach außen – und ist deshalb das Gesicht derselben in der Öffentlichkeit. Die Mitglieder eines Vorstands beziehen in der Regel ein gutes Gehalt, doch wenn etwas schief läuft, geraten sie in die Kritik. Als Mitglied eines Vorstands ist deshalb ein einwandfreies Auftreten in der Öffentlichkeit Pflicht – doch nicht nur das.

Die Leitung des operativen Geschäfts

Die herrschende Rechtsprechung betrachtet die Mitglieder des Vorstands nicht als Arbeitnehmer, auf sie sind deshalb die meisten arbeitsrechtlichen Gesetze nicht anzuwenden. Der Vorstand hat gegenüber Unternehmen und Öffentlichkeit eine besondere Verantwortung und einen für das Unternehmen extrem wichtigen Aufgabenbereich. Er hat in der Regel häufig die operative Leitung, also Anteil an der Geschäftsführung einer Organisation. So plant er Strategien, die das Unternehmen vorantreiben und ausbauen sollen, und trifft Entscheidungen bezüglich Firmeninvestitionen und anderen Belangen und überwacht die Umsetzung der Ziele des Unternehmens. Dazu muss der Vorstand über aktuelle Entwicklungen des Marktes und der Wirtschaft, aber auch Belange des Unternehmens immer genau Bescheid wissen. Es ist deshalb auch Aufgabe des Vorstandes, die langfristige Entwicklung des Unternehmens selbst im Auge zu behalten, damit realistische Entscheidungen gefällt werden können. Bei alldem muss der Vorstand immer darauf achten, dass die gesetzlichen Richtlinien, denen die Entscheidungen zugrunde liegen, eingehalten werden – denn er übernimmt die Verantwortung für die Konsequenzen der getroffenen Entscheidungen. Und im schlimmsten Fall hängt damit der Rücktritt einzelner oder aller Mitglieder aus dem Vorstand zusammen.

Bezüge des Vorstands

In Deutschland sind in den vergangenen Jahren die Bezüge der Mitglieder des Vorstands verschiedener Unternehmen erheblich angehoben worden. Dennoch sind sie im internationalen Vergleich im durchschnittlichen Bereich anzusiedeln – auch wenn die Summen den normalen Bürgern schon ein Monatsgehalt des Vorstands gelegentlich wie das Vermögen von Dagobert Duck erscheinen mag: Die Spanne der Bezüge reicht von 40 000 Euro bis sechs Millionen. Ungefähr ein Drittel der Mitglieder der Vorstände deutscher Firmen verdienen monatlich über 350 000 Euro. Es gibt jedoch auch variable Vergütungsformen wie Boni und Aktienoptionen, über die Gehälter des Vorstands ergänzt werden können – aber erst, wenn der Vorstand für das Unternehmen wichtige, festgelegte Ziele erreicht hat.

Negatives Image

Doch die wirtschaftliche Krise, die in den letzten Jahren nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt erschüttert hat, zeigt bereits Konsequenzen: In der Bevölkerung hat sich auf breiter Basis ein Unverständnis für die Bezüge der Mitglieder verschiedener Vorstände entwickelt. Im März 2009 begann die Bundesregierung deshalb, sich über Regelungen für die Begrenzung von Vorstandsbezügen zu beraten. Eine dieser Regelung ist zum Beispiel die Festlegung, dass sich die Boni für Manager nicht an den Geschäftszahlen eines Jahres, sondern am Durchschnitt der letzten drei Jahren festmachen lassen sollen – so soll gewährleistet werden, dass ein Vorstand Entscheidungen trifft, die dem Unternehmen längerfristig nützen. Außerdem sollen die Bezüge des Vorstands so realistischer gestaltet werden. Außerdem dürfen Vorstandsmitglieder in Zukunft ihre Aktienoptionen erst nach vier Jahren einlösen. Ein zusätzlicher Kniff ist dabei die Tatsache, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats persönlich dafür haften sollen, wenn die Gehälter des Vorstands im Verhältnis zum Unternehmenserfolg zu hoch festgelegt werden. Erfahren Sie auch mehr zum Thema Geschäftsführerhaftung.

Fotoquelle: Cello Armstrong – Fotolia.com

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