Düsseldorf – Geld anlegen, ohne ein Risiko einzugehen – hierfür waren früher Bundesschatzbriefe ideal. Doch seit Januar 2013 gibt es diese Form von festverzinslichen Wertpapieren, die nicht am Börsenhandel teilnahmen, nicht mehr.
Wer heutzutage nach einer Alternative sucht, kann neben anderen Anleihen des Bundes auch Bundesländer-Anleihen erwerben. Damit refinanzieren der Bund beziehungsweise die Bundesländer etwa öffentliche Projekte oder Haushaltsdefizite. «Es handelt sich hierbei um nominalverzinste Anleihen mit Laufzeiten von 10 bis 30 Jahren», erläutert Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale NRW.
Marktzinsschwankungen führen zu Kursveränderungen
Bundesländer-Anleihen werden an der Börse gehandelt. Die Anleihen werden zu einem Kurs von 100 Prozent ausgegeben und bei Fälligkeit zu 100 Prozent zurückgezahlt. Während der Laufzeit wird es allerdings Marktzinsschwankungen geben, so dass der Börsenkurs täglich schwankt.
Beim Kauf nach Emission werden die Anleihen in der Regel zu einem Kurs unter 100 Prozent oder über 100 Prozent erworben. «Bei einem Erwerb unter 100 Prozent und dem Halten bis zur Fälligkeit führt dies zu Kursgewinnen», so Hentschel. Umgekehrt gilt: Wird die Anleihe zu einem Kurs von über 100 Prozentgekauft und bis zur Fälligkeit gehalten, führt zu Kursverlusten.
Hohe Sicherheit
Was für Bundesländer-Anleihen spricht? «Das ist die hohe Sicherheit dank recht guter Bonität», sagt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Selbst wenn es ganz schlecht laufen würde und es zur Zahlungsunfähigkeit eines Bundeslandes käme, müsste der Bund einspringen und die Gläubiger auszahlen.
Geringe Rendite
Deutsche Anleihen, auch die der Bundesländer, bekommen von den Ratingagenturen die besten Bewertungen. Im Vergleich zu Bundes-Anleihen haben die Bundesländer-Anleihen eine etwas höhere Rendite. Der Unterschied liegt bei 0,1 bis 0,3 Prozent. Insgesamt sind jedoch die Renditen von Anleihen sehr gering. «Sie kann sogar im Negativbereich sein», sagt Mai.
Bundesländer-Anleihen können beispielsweise bei Banken und Sparkassen erworben werden. Dabei fallen die üblichen Bank- und Börsengebühren an. Hinzu kommen noch die Kosten für das Wertpapierdepot. «Es kann kostenmäßig günstiger sein, Bundesländer-Anleihen bei einer Online-Bank zu erwerben», erklärt Dirk Ulbricht, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Der Anleger kann bei einem Bundesland oder auch bei mehreren Bundesländern Anleihen erwerben. Die Bonität einzelner Länder unterscheidet sich nicht wesentlich. «Sicher sind letztendlich alle», betont Ulbricht.
Handelskosten möglichst gering halten
Allerdings werden Anleihen einzelner Bundesländer weniger häufig gehandelt als andere. «In Bayern und Baden-Württemberg etwa schlagen oft Großinvestoren zu, die die Anleihen dann bis zum Ende halten», so Ulbricht. Dies könne dazu führen, dass der Preis, den man für den Kauf oder Verkauf erzielt, von dem im Internet gefundenen Preisen abweicht. «Das spielt aber für Anleger, die die Anleihe bis zur Fälligkeit halten wollen, keine Rolle», so Ulbricht.
Wer Bundesländer-Anleihen erwerben möchte, sollte auf die Handelskosten achten. Kauf und Verkauf sollten so günstig wie möglich sein, damit die ohnehin schmale Rendite nicht aufgezehrt wird.
Fotocredits: Andrea Warnecke,Verbraucherzentrale NRW,Verbraucherzentrale Bremen
(dpa/tmn)