Düsseldorf – Gold zu kaufen, um Gewinn zu machen, ist riskant. Denn ob der Goldkurs steigt oder fällt, hängt unter anderem von Wechselkursschwankungen und globalen Entwicklungen ab.
«Man begibt sich hier auf höchst spekulatives Parkett», erklärt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Das gilt nicht nur für den Kauf von Barren und Münzen, sondern für alle Geldanlageformen rund ums Gold. Das Angebot an entsprechenden Finanzprodukten ist groß. Ein kurzer Überblick:
– Goldsparpläne: Hier investieren Anleger monatlich einen bestimmten Betrag in Gold, zum Beispiel 100 Euro. Bei einem aktuellen Kurs für eine Feinunze von mehr als 1300 US-Dollar bekommt man dafür jeweils nur einige Gramm pro Monat, häuft aber Stück für Stück einen kleinen Goldschatz an. Allerdings gilt auch hier: «Mithin kauft man für seine 100 Euro, die ja in Dollar umgerechnet werden, bei einem gestiegenen oder gefallenen Wechselkurs mehr oder weniger Gramm», so Hentschel.
Hinzu kommen Bearbeitungs- und Lagergebühren, die in der Summe durchaus höher sein können als etwa die Miete eines Bankschließfachs für selbst gekaufte Münzen und Barren.
Denn generell gilt: Wer Gewinn machen möchte mit Gold, muss dieses nicht nur für mehr Geld verkaufen als einkaufen, sondern auch die anfallenden Gebühren mit dem steigenden Kurs verdienen.
Abraten würde Hentschel zudem von Sparplänen mit Mindestlaufzeiten. Verbraucher sollten lieber die Flexibilität bewahren, bei einem sehr hohen Kurs auch Anteile von ihrem Goldvermögen verkaufen zu können, um sich Gewinne zu sichern.
– Goldaktien oder Goldaktienfonds: Statt in Gold legt man sein Geld hier in Werte von Goldminen und anderen goldverarbeitenden Industrien an, erläutert der Experte. Die Abhängigkeit vom Goldkurs bleibt aber: Steigt dieser, legen auch die Aktien tendenziell zu. Umgekehrt fallen sie in der Regel bei fallendem Goldkurs.
Allgemeine Entwicklungen an der Börse und der Erfolg der einzelnen Unternehmen können die Entwicklung der Aktien jedoch ebenso beeinflussen. Der Goldpreis ist also nicht der einzige Faktor, von dem der Kurs der Anlage abhängig ist.
– Goldfonds: Diese sind nicht mit Goldaktienfonds zu verwechseln, weil sie nur zu einem gewissen Teil in den Rohstoff Gold investieren – und das sonstige Fondsvermögen auf andere Anlagenformen verteilen.
Ziel sei aber, den Goldpreis abzubilden, erläutern die Verbraucherzentralen in einem
Online-Ratgeber rund um das Thema Gold. Das kann aber misslingen, zudem bleibt auch hier das Risiko, dass der Goldpreis sinkt. Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge können die Rendite zudem schmälern. «Sie scheinen vielleicht nicht ganz so riskant, bleiben am Ende aber genauso volatil wie alle anderen Investitionen in Gold», sagt Hentschel.
– Gold-ETC: Hier handelt es sich um Schuldverschreibungen, die die Wertentwicklung von Gold möglichst genau abbilden sollen. Andere setzen auf Goldtermingeschäfte.
Die Produkte sind zwar besichert, dennoch bieten sie nach Angaben der Verbraucherzentralen keine hundertprozentige Sicherheit für die Anlage, falls der Herausgeber insolvent ist. Dazu sind sie manchmal nur schwer zu verstehen. Der Rat: Wer diese Anlage nicht durchblickt, lässt lieber die Finger davon.
– Gold-Zertifikate: Das gilt umso mehr für Zertifikate, mit denen Anleger gewissermaßen auf die Goldpreisentwicklung wetten. Auch hier besteht etwa das Emittentenrisiko, also der Verlust des Investments im Fall einer Insolvenz des Herausgebers.
Hentschel betont: «Wenn man zocken will, sollte man sich über die Mechanismen, die sich bei Goldanlagen durchziehen, im Klaren sein – also Wechselkursschwankungen und Krisen, die den Goldkurs steigen oder fallen lassen können.»
So bleibt bei einem rendite-orientierten Goldinvestment stets das Risiko, im falschen Moment auf den Goldzug aufzuspringen und Verlust statt Gewinn zu machen. Darum rät Hentschel auch: Um sich für Krisen zu wappnen, kann man einen gewissen Teil des Anlagevermögens in Gold investieren. Das sollten aber nur fünf bis zehn Prozent sein.
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(dpa/tmn)