Sparkassen wollen in der Fläche präsent bleiben

Berlin – Deutschlands Sparkassen wollen trotz weiterer Einschnitte im Filialnetz ihr flächendeckendes Angebot aufrechterhalten. Neue Wege werden bereits ausprobiert.

«Sparkassen werden auch in Zukunft mit ihrem Filialnetz flächendeckend in allen Regionen Deutschlands vertreten sein», bekräftigte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Weil Kunden Geldgeschäfte zunehmend online oder mobil erledigen, könnten jedoch «gerade kleine Filialen nicht an jedem Standort erhalten werden», sagte der Sprecher der «Passauer Neuen Presse».

Statistisch gesehen besuche jeder Sparkassen-Kunde heute einmal im Jahr eine Filiale, nutze die Angebote im gleichen Zeitraum aber mehr als 100 Mal über die App. «Deswegen werden wir die digitalen Zugangswege – so wie von den Kunden gewünscht – weiter ausbauen, ohne die Präsenz in der Fläche aufzugeben», erklärte der Sprecher. Kooperationen mit dem örtlichen Einzelhandel oder die Versorgung von Bankkunden per Sparkassen-Bus helfen, Lücken im Netz zu schließen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Hans-Günter Henneke, hatte vor weiteren Filialschließungen gewarnt. Sollte der Trend vor allem in dünner besiedelten Regionen anhalten, drohe die Verankerung der Institute im ländlichen Raum verloren zu gehen. «Man sollte nicht generell den Rückzug aus der Fläche propagieren, nur weil es vielleicht hier und da nicht wirtschaftlich ist», mahnte Henneke in der «Süddeutschen Zeitung».

Doch die Branche ist insgesamt unter Druck. Im Zinstief brechen Erträge weg, höhere Anforderungen der Regulierer lassen die Kosten steigen, auch den Ausbau digitaler Angebote gibt es nicht umsonst. Zudem gilt Deutschland mit seinen knapp 1900 Kreditinstituten als einer der umkämpftesten Bankenmärkte Europas.

Das Filialnetz schrumpft seit Jahren stetig: 1997 zählte die
Bundesbank noch mehr als 63 000 Zweigstellen bundesweit, Ende 2016 waren es nach jüngsten veröffentlichten Zahlen noch etwa die Hälfte mit 32 026.

Bei den 403 Sparkassen sank die Zahl der Standorte inklusive Selbstbedienungsstellen binnen Jahresfrist von 14 451 auf 13 779 Ende 2016. Die Träger der öffentlich-rechtlichen Institute – überwiegend Landkreise, Städte und Gemeinden – sind in der Regel in die Entscheidungsprozesse zum Filialnetz eingebunden.

Auch die Volks- und Raiffeisenbanken mühen sich um den Spagat zwischen persönlicher Kundenbetreuung vor Ort und digitaler Welt. Für die Institute sei es wichtig, eine «vernünftige Kosten-Nutzen-Relation» hinzubekommen, sagte der neue Präsident des Genossenschaftsverbandes, Ralf W. Barkey, kürzlich der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. «Wir werden sicher einen weiteren Rückgang im Filialbereich haben», prognostizierte Barkey. «Aber unseren grundsätzlichen Anspruch, in der Fläche vertreten zu sein, erhalten wir aufrecht.»

Fotocredits: Julian Stratenschulte
(dpa)

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