Schiffsfonds bleiben ein Sorgenkind

Vor einigen Jahren galten Schiffsfonds noch als Geheimtipp für vermögendere Anleger. Das ständig steigende Seefrachtvolumen verhieß positive Rendite-Aussichten und steuerlich gab es auch einige Argumente für Schiffs-Investments. Diese Zeiten scheinen lange vorbei zu sein. Spätestens mit dem weltweiten Konjunktureinbruch infolge der Finanzkrise setzte der Abschwung ein. Trotzdem wurden kräftig weiter Schiffe gebaut. Überkapazitäten und eine stark zunehmende Anzahl an Schiffsinsolvenzen sind die Folge.

Schiffsinsolvenzen dramatisch gestiegen

Seit Beginn der Krise vor fünf Jahren sind in Deutschland 210 Schiffsfonds in die Insolvenz geraten, 100 davon alleine in diesem Jahr. Der Weg in die Pleite ist dabei meist vorgezeichnet. Viele Schiffe erreichen wegen mangelnder Auslastung einfach nicht genug Transporterlöse, um die laufenden Kosten, insbesondere die Kreditkosten zu decken. Gestiegene Treibstoffkosten tun ein Übriges, um die Betreiber in eine Schieflage zu bringen. Trotzdem gibt es Unterschiede. Große Container-Schiffe über 6.000 Containern sind noch vergleichsweise gut ausgelastet. Sehr viel schlechter sieht es bei kleineren Container-Schiffen aus. Hier gibt es ein großes Überangebot. Auch auf den Betrieb über einen Linien-Reeder oder einen Charter-Reeder kommt es an. Die Linien-Reedereien bauen ihre Überkapazitäten bevorzugt ab, in dem sie auf das Chartern von Schiffen verzichten. Die Charter-Reedereien haben das Nachsehen. Die Charter-Raten sind dementsprechend drastisch gesunken.

Keine schnelle Trendwende

Derzeit sehen Experten keine kurzfristige Trendwende am Schiffsmarkt. Frühestens ab 2015 wird mit einer allmählichen Besserung der Lage gerechnet. Viel dürfte auch davon abhängen, ob und wann die Weltkonjunktur wieder anspringt. Bis dahin ist noch mit etlichen weiteren Schiffsinsolvenzen zu rechnen. Das hängt auch damit zusammen, dass viele finanzierende Banken allmählich ihre Geduld verlieren und auf den Verkauf notleidender Frachter drängen. Oft sind dann schon jahrelange Rettungsbemühungen mit Kreditstundungen und Tilgungsstreckungen vorausgegangen. Nicht selten werden die Frachter dann zu einem Bruchteil ihres ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungswertes veräußert.

Verluste unvermeidlich

Wer in Schiffsfonds investiert hat, muss weiter mit einem erheblichen Ausfall rechnen, wenn nicht schon Verluste eingetreten sind. Da Schiffsfonds normalerweise geschlossene Fonds sind, ist hier ein vorzeitiger Ausstieg nämlich nur schwer möglich. Der Investor trägt das volle unternehmerische Risiko, im Extremfall bedeutet das totalen Kapitalverlust – diese Erkenntnis gewinnen viele Anleger derzeit schmerzhaft.

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