Was bedeutet Anlagepolitik?

Der Begriff Anlagepolitik spielt in erster Linie bei Fonds eine Rolle. Gemeint sind damit alle Maßnahmen, um die Ziele des Fonds zu erreichen. In Deutschland unterliegen die Fondsgesellschaften zum Schutz der Anleger diesbezüglich strengen gesetzlichen Vorschriften und Kontrollen. Insbesondere sind das die Regelungen des Gesetzes über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) und die Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

1. Schritt: Anlagephilosophie

In einem ersten Schritt wird eine bestimmte Anlagephilosophie bzw. einen Anlageschwerpunkt bestimmt. Einige Fonds bilden Aktienindizes nach – sogenannte Indexfonds – oder investieren hauptsächlich in bestimmte Regionen oder Branchen. Ethische Investments arbeiten beispielsweise mit Ausschlusskriterien, bei denen einzelne Unternehmen oder ganze Branchen, die als ethisch oder ökologisch fragwürdig gelten, nicht in das Anlageuniversum aufgenommen werden. Indexfonds werden meist passiv verwaltet. Die Anleger profitieren so von geringeren Verwaltungsgebühren und oft attraktiven Renditen. Grundsätzlich unterscheidet man Aktien-, Misch- und Rentenfonds. Dabei spielt die jeweilige Aktien- bzw. Rentenquote eine wichtige Rolle. Bei Aktienfonds muss das Fondsvermögen zu mindestens 51 Prozent in Aktien investiert sein. Bei Rentenfonds sind es dem entsprechend festverzinsliche Wertpapiere. Mischfonds unterliegen diesbezüglich keinen Einschränkungen.

2. Schritt: Anlageziele

In einem zweiten Schritt werden die Anlageziele bestimmt, d.h. Wachstumsziele, die Absicherungen gegen Kursverluste und die Liquidität. Je nachdem unterscheidet man zwischen konservativer, wachstumsorientierter oder spekulativer Anlagepolitik. Oft wird ein Referenzindex festgelegt, anhand dessen das Erreichen der Ziele überprüft werden kann. Die Auswahl der Wertpapiere wird von professionellen Fondsmanagern oder einem Anlageausschuss getroffen, wobei sich die Investitionsentscheidungen an den zuvor definierten Anlageschwerpunkten ausrichten müssen. Dazu gehören auch die Entscheidungen über den richtigen Zeitpunkt des Kaufs, die Anlagedauer sowie der Maßnahmen zum Schutz gegen Verluste. Zur Überwachung der Performance müssen die Fondsmanager die aktuelle wirtschaftliche Lage und den Finanzmarkt im Blick haben und mithilfe der Analyse von Marktdaten Prognosen zur weiteren Entwicklung treffen und entsprechend reagieren. Aber auch Vermögensverwalter, die direkt in Aktien investieren (zum Beispiel die MIC AG aus der Carsten Maschmeyer Group) verfolgen natürlich eine bestimmte Anlagepolitik.

Durch den Kauf von Fondsanteilen wird der Anleger zum Miteigentümer am Fondsvermögen und hat einen Anspruch auf Beteiligung am Gewinn. Das Fondsvermögen steigt oder fällt sowohl durch die Ausgabe oder Rücknahme von Anteilsscheinen als auch durch Kursgewinne, Dividenden oder Zinszahlungen. Jeder Anleger sollte bei der Auswahl von Fonds die Anlagepolitik wählen, die seinen persönlichen Vorstellungen, dem Bedürfnis nach Sicherheit und der Renditeerwartung entspricht.

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