Reederei verkauft Supermärkte

In Dänemark macht ein spektakulärer Deal im Einzelhandel Schlagzeilen: Die Reederei Moeller-Maersk überlässt ihre Supermarkt-Sparte größtenteils der Salling-Gruppe. Diese Vereinbarung wirkt sich auch auf den deutschen Markt aus.

Moeller-Maersk kassiert 2,3 Milliarden Euro

Die weltgrößte Reederei Moeller-Maersk zieht sich weitgehend aus dem Einzelhandel zurück: Der Konzern verkauft 48,7 % der Anteile an der Unternehmenssparte Dansk Supermarked und erhält dafür etwa 17 Milliarden dänische Kronen, umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro. Die Anteile übernimmt die ebenfalls dänische Salling-Gruppe, die bisher als Minderheiten-Gesellschafter des Geschäftsbereichs fungierte. 18,7 % der Anteile verbleiben vorerst im Besitz von Moeller-Maersk, in fünf Jahren kann die Salling-Gruppe jedoch eine Kaufoption nutzen. Damit vollzieht die Reederei einen Strategiewechsel, sie beschränkt sich künftig auf die Bereiche Logistik und Energie. Die Salling-Gruppe nimmt zugleich eine führende Stellung im Sektor Supermärkte und Discounter in Nordeuropa ein: Dansk Supermarked erwirtschaftete 2013 mit circa 42.500 Beschäftigten einen Jahresumsatz von fast 56 Milliarden Kronen. Zu der Sparte gehören die Ketten Netto, Foetex, Salling und Bilka A/S.

Deutschland: Netto-Märkte mit Hunde-Logo wechseln Besitzer

Auch auf dem deutschen Markt zeigt Dansk Supermarked Präsenz, mit der Kette Netto betreibt der Konzern etwa 340 Filialen. Dabei handelt es sich aber nicht um die Netto-Filialen, die zur Edeka-Gruppe gehören. Die Namensgleichheit kann zu Verwechslungen führen. Stattdessen zählen nur die Netto-Märkte mit dem schwarz-gelben Hunde-Logo zu Dansk Supermarked. Die Discounter finden sich vornehmlich in Norddeutschland und in Teilen Ostdeutschlands. Der Marktanteil liegt in Deutschland unter 2 %, somit nimmt das Unternehmen hier den sechsten Platz unter den Discountern ein. In Dänemark erfreut sich die Firma dagegen der Marktführerschaft, allein unter dem Netto-Label verkauft sie in knapp 440 Filialen Alltagsbedarf. Zudem erwirtschaftet das Unternehmen in Schweden und Polen Gewinne. Die neuen Mehrheitseigner wollen die führende Stellung im Heimatland behaupten und zugleich das Auslandsgeschäft intensivieren.

Dänischer Konzern konzentriert sich auf Logistik und Energie

Moeller-Maersk besinnt sich auf seine Kerngeschäftsfelder, die Salling-Gruppe weitet das Engagement im Einzelhandel aus: Das ist das Ergebnis dieses milliardenschweren Deals. Die dänische Reederei verzeichnet durch den Verkauf einen enormen Buchungsgewinn und kann dieses Geld in die verbleibenden Sparten investieren, zum Beispiel für den Kauf von Containerschiffen.

Bild von Maersk Line (A Maersk reefer containerUploaded by russavia) [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons

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