Niedrigzinsphase: Müssen Bürger bald Strafzinsen für Privatkonten zahlen?

Niedrigzinsphase: Müssen Bürgern bald Strafzinsen für Privatkonten zahlen?

Sparen lohnt sich nicht mehr. Die Sparkassen und Volksbanken in Europa stecken in der Krise. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase fehlen den Banken wichtige Erlöse aus dem Zinsgeschäft. Ein Ende der Zinsflaute ist nicht in Sicht. Daher legen die meisten Banken ihre finanziellen Ausfälle auf ihre Kunden in Form von Gebühren um. Allerdings wurden Strafzinsen bislang nur für höhere Guthaben ab 100.000 Euro oder 500.000 Euro fällig. Drohen nun auch Strafzinsen für alle Bürger, auch die mit sehr kleinen Spareinlagen? Erfahren Sie hier mehr dazu.

Geschäftsbanken zahlen bereits Strafzinsen

Paradox: In der Zinsflaute werden Verbraucher und Unternehmen, die Geld anlegen möchten, immer mehr zur Belastung für die Finanzinstitute. Sparzinsen gibt’s quasi nicht mehr und somit auch kein Zinsüberschuss. Darum drohen nun auch vereinzelte Sparkassen mit Strafzinsen für Privatkonten.

Parken Geschäftsbanken ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) müssen sie 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Kosten werden seit längerem auf die Geschäftskunden umgelegt. Gleiches gilt für sehr vermögende Privatkunden. Früher wurden Einlagen von einer Million Euro belohnt, heute bestraft. Einziger Wermutstropfen zurzeit: „Negative Zinsen für Privatkunden möchte ich für alle Zukunft nicht ausschließen, aber wir haben es in absehbarer Zeit nicht vor“, äußerte kürzlich Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Konsequenz: Sparkassen erheben Gebühren

Bankkunden müssen sich wohl oder übel auf ein Ende kostenloser Girokonten einstellen, denn Volksbanken und Raiffeisenbanken müssen zwangsläufig ihre Konditionen anpassen, um ihre ausbleibenden Einnahmen aus dem Zinsgeschäft auszugleichen. Bafin-Präsident Felix Hufeld sagt dazu: „Wer Kunde einer gesunden Bank oder Sparkasse sein will, muss akzeptieren, dass das Institut aufwandsgerechte Preise verlangt und neue Ertragsquellen erschließt, wenn alte versiegen.“

Infolge dessen steigen die Gebühren für Transaktionen wie Überweisungen, kostenlose Konten sind zur absoluten Rarität geworden und wenn, dann nur noch online möglich. Strafzinsen für Otto Normalverbraucher wollen die Sparkassen allerdings mit aller Kraft verhindern. „Negativzinsen für Sparer sehe ich weiterhin nicht“, sagt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Georg Fahrenschon im „Manager Magazin“. „Die Sparkassen wollen einen solchen Schritt nicht und wir stemmen uns mit ganzer Kraft dagegen – auch zulasten der eigenen Ertragslage.“

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