Geld und Recht

Versicherer überschütten Kunden und Anleger mit Infos

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München - Schwere Kost für Versicherungskunden: Nachdem die ersten Unternehmen ihre Berichte zur Finanzlage und Krisenfestigkeit vorgelegt haben, sehen Verbraucherschützer in den Veröffentlichungen bisher relativ wenig Gewinn für Kunden. «Der direkte Nutzen ist nicht sehr groß», sagte Versicherungsexperte Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Europas Versicherer müssen die Öffentlichkeit erstmals darüber informieren, ob sie Extremereignissen wie massiven Kursturbulenzen an den Kapitalmärkten oder dramatischen Naturkatastrophen gewachsen sind. Bis spätestens zum 22. Mai müssen die sogenannten Solvenzberichte im Internet veröffentlicht werden. Die ersten Unternehmen legten schon vor dem Wochenende umfangreiches Material vor. Die Huk-Coburg etwa legte für jede ihrer T

Verbraucherschützer wollen Inkassokosten senken

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Düsseldorf - Verbraucherschützer wollen ausufernden Inkassokosten den Riegel vorschieben. «Wir haben immer mehr Beschwerden über massive Kostentreiberei. Aus kleinen Forderungen werden sehr schnell große», sagte Verbraucherzentrale-NRW-Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Er sprach von einer «Konsumentenplage des 21. Jahrhunderts». Auch renommierte Unternehmen schreckten nicht davor zurück, aus einer Forderung von 20 Euro gegen ihre Kunden sehr schnell 200 Euro werden zu lassen. Eine nicht eingelöste Lastschrift, weil das Gehalt noch nicht auf dem Konto war, reiche dafür schon. Ohne Mahnung werde der Vorgang an eine Inkassofirma weitergegeben, die dann oft auch noch mit Maximal- und Doppelgebühren gegen die Kunden zu Felde ziehe, sagte Schuldzinski weiter. «Dabei haben Gerichte bereits entsch

Kein Rechtsanspruch auf Aktionspreise

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Rostock - Angebote, Sonderpreise, Rabatte: Händler werben in Prospekten häufig mit günstigen Waren. Der Kaufvertrag kommt aber erst an der Kasse zustande. Das bedeutet: Wird an der Kasse ein höherer Preis gefordert, kann der Kunde nicht den niedrigeren aus dem Prospekt verlangen. Denn einen Rechtsanspruch auf Aktionspreise hat er nicht, erklärt die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Verbraucher müssen Produkte allerdings auch nicht zu dem höheren Preis kaufen. Ging es an der Kasse zu schnell, um den Preis zu kontrollieren, sollten Kunden im unmittelbaren Anschluss an die Bezahlung einen Blick auf den Kassenzettel werfen. Wird erst dann - oder sogar erst nach dem Auspacken der Ware zu Hause - festgestellt, dass ein anderer Preis kassiert wurde als der beworbenen oder am Regal aus

Mehrheit der Deutschen zahlt im Laden mit Banknoten

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Frankfurt/Main - 25 Euro Gebühr für eine Barzahlung an der Ladenkasse? Diesem Verhalten eines Stuttgarter Elektrohändlers schob die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg einen Riegel vor. Der im April publik gemachte Fall sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil er am Grundverständnis der Mehrheit der Deutschen rüttelt: Scheine und Münzen als geprägte Freiheit - ohne Einschränkung. «Obwohl mitunter so getan wird, als stünde die Abschaffung oder die Bedeutungslosigkeit des Bargelds unmittelbar bevor, zirkulieren mehr Banknoten denn je», bilanzierte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele im März. Ende 2016 waren demnach Euro-Banknoten im Wert von 1126 Milliarden Euro im Umlauf. Seit Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 habe sich der Banknotenumlauf verfünffacht. Zwar sinke der Anteil d

Was bei der Finanzberatung zu beachten ist

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Hamburg - Die erste Empfehlung ist nicht immer die Beste. Das gilt insbesondere bei Finanzprodukten. «Nicht jedes Finanzprodukt passt auch zu jedem Verbraucher», erklärt Florian Weiterer von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Anleger sollten ihre Entscheidung also nicht überstürzt treffen. «In allen anderen Lebensbereichen nehmen sich Verbraucher für Produktvergleiche viel Zeit», sagt Weiterer. «Das muss auch bei Finanzprodukten gelten.» In der Finanzberatung müssten Anleger auch die Bereitschaft zur Transparenz mitbringen. «Verbraucher müssen einem Berater viel über sich erzählen», stellt Weiterer fest. Sie müssten nicht nur ihre finanziellen, sondern auch die familiären Verhältnisse offenlegen, etwa ob Unterhaltspflichten bestehen. «Das erzählt man ja nicht un

Erbstreit: Prozesskosten können Erbschaftsteuer mindern

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Düsseldorf - Erben, die einen Rechtsstreit um den Nachlass führen, dürfen die entstandenen Prozesskosten als Nachlassverbindlichkeiten geltend machen. Dies geht aus einem Urteil des Finanzgerichts Düsseldorf (Az.: 4 K 509/16) hervor. Die Folge für Erben: «Damit lässt sich die Erbschaftsteuer verringern», erklärt Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler. Generell gilt: Sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit der Abwicklung, Verteilung und Regelung des Erbes stehen, können als Nachlassverbindlichkeiten von der Erbschaftsteuer abgezogen werden. Das bedeutet: Der Prozess muss in unmittelbarem Zusammenhang zum Erbe stehen, damit die Prozesskosten als Nachlassverbindlichkeit akzeptiert werden. Der Ausgang des Rechtsstreits ist für den Steuerabzug unerheblich. Prozesskosten können auch steuerli

Eine Versicherung richtig kündigen

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Düsseldorf - Manchmal hilft nur die Trennung: Verbraucher können Versicherungen kündigen, die sie nicht mehr brauchen. «Am besten machen Sie das ganz klassisch und schreiben einen Brief», erklärt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Gekündigt werden können die meisten Versicherungen zum Ende des Versicherungsjahres. Oft gilt dafür eine Frist von drei Monaten. Das heißt: «Spätestens drei Monate vor dem Ende des Versicherungsjahres muss die Kündigung beim Versicherer eingegangen sein.» Wichtig: Das Versicherungsjahr muss nicht identisch sein mit dem Kalenderjahr. Maßgeblich ist der Zeitpunkt des Vertragsschlusses. Die Angaben hierzu finden sich meist in den Versicherungsverträgen. Verbraucher, die in Bezug auf die Frist unsicher sind, können ihre Kündigung offe

Kredit aus dem Internet – Worauf Kunden achten sollten

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Berlin - Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, muss dafür nicht unbedingt einen Bankberater aufsuchen. Es geht auch von zu Hause aus mit einem Onlinekredit. «Man kann ihn rund um die Uhr ganz bequem von zu Hause aus berechnen lassen, beantragen und abschließen», sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. «Onlinekredit-Angebote, vor allem von Direktbanken, bieten häufig bessere Konditionen als die Angebote von Filialbanken», erklärt Annabel Oelmann von Verbraucherzentrale Bremen. Der Grund: Für die Direktbanken entfallen Kosten, die beim Abschluss in einer Filiale anfallen. Wer ein günstiges Darlehensangebot im Internet sieht, sollte aber nicht überstürzt handeln. «Es ist ratsam, mehrere auf die eigene Lebenssituation zugeschnittene Onlinekredit-Angebote einzuholen und sie miteina

Einstehen für fremde Schulden: Eine Bürgschaft ist riskant

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Duisburg - Eine Bürgschaft zu übernehmen, ist nicht ohne Risiko. Denn Bürgen übernehmen die finanzielle Verantwortung für fremde Schulden. Und dafür müssen sie, wenn es schlecht läuft, selbst geradestehen. «Das kann den Bürgen im Zweifelsfall in den Ruin treiben», warnt Herbert P. Schons, Jurist aus Duisburg und Vizepräsident des Deutschen Anwaltvereins (DAV). Konkret ist nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch eine Bürgschaft ein einseitig verpflichtender Vertrag. Der Vertrag muss in Schriftform erfolgen. Der Bürge verpflichtet sich gegenüber dem Gläubiger eines Dritten, mit seinem pfändbaren Vermögen und Einkommen zu haften, falls der eigentliche Schuldner nicht mehr zahlen kann. Ist der Fall eingetreten und der Bürge musste für den Schuldner zahlen, kann der Bürge vom Schuldner - zumindest t

Rente auch für Arbeit unter fremder Identität

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Düsseldorf - Für die Berechnung einer Rente zählt die tatsächlich geleistete Arbeit. Das kann selbst dann gelten, wenn die betreffende Person unter falscher Identität gearbeitet hat. Die Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) informiert über eine Entscheidung des Sozialgerichts Düsseldorf vom 10. November (Az.: S 20 R 2339/13). Der Fall: Eine Frau reiste 1972 aus der Türkei mit falschen Dokumenten in Deutschland ein. Statt ihres eigenen nutzte sie den Pass der ersten Ehefrau ihres damaligen Lebensgefährten und jetzigen Ehemannes. Seitdem lebte und arbeitete sie unter dieser Identität in Deutschland. Nachdem die erste, in der Türkei lebende Ehefrau im Jahr 2008 verstorben war, ließ die zweite Ehefrau ihre Ansprüche prüfen. Die Rentenversicherung lehnte die Anre