Fünf Jahre nach der Wirtschaftskrise – ein trauriges Jubiläum

Fast fünf Jahre ist es her, seit die Finanzkrise Wirtschaft und Bevölkerung erschütterte. Schauen wir mal, was sich seit damals verändert hat und was übrig geblieben ist.

Die Finanzwelt und die echte Welt

Eigentlich erschreckend: Durch die Wirtschaftskrise 2008 wurde keine realen Güter zerstört. Kein Gebäude oder Fahrzeug wurde beschädigt, kein Lebensmittel verdarb. Die Menschen blieben körperlich unversehrt. Und doch: Die Auswirkungen auf Staat und Wirtschaft sind verheerend. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wies daraufhin, dass durch die globale Finanzkrise 50 Millionen Arbeitsplätze vernichtet wurden. Dabei ist Deutschland glimpflich davon gekommen. Seit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit von 2008 auf 2009, sinkt die Quote stetig. Die Zahl der Betriebsinsolvenzen ist seit zehn Jahren konstant, daran hat auch die Wirtschaftskrise 2008 nichts geändert. Dies mag aber auch daran liegen, dass der Staat so einiges kompensiert hat. In sogenannten „Bad Banks“, staatlichen Abwicklungsanstalten, lagern nun Zertifikate und Derivate von in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Emittenten. Sind damit alle Probleme gelöst?

Getrübte Zukunftsvisionen 

187 Milliarden Euro kostete Deutschland die Finanzkrise, die Zahl ist nicht endgültig. Trotzdem rechnet die Bundesregierung mit einem ausgeglichenen Haushalt bis 2014. Der Arbeitsmarkt hat sich stabilisiert, die Arbeitslosenzahlen sind gesunken. Doch Probleme, die in einem Geldkreislauf von einer Seite kompensiert werden, haben wiederum Auswirkungen auf alle anderen Bereiche des Kreislaufs. Der hohe Schuldenstand des Bundes schränkt den finanziellen Handlungsspielraum für notwendige Investitionen dramatisch ein. Bildung, Forschung, Kinderbetreuung – die Einsparungen die heute gemacht werden, können sich in Zukunft als Achillesferse für den gesamten deutschen Staat erweisen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Kreditzusagen und Garantien gegenüber der EU, das Schuldenloch weiter vergrößern.

Atempause für Europa

Trotzdem: Auch wenn es heute nicht mehr Teil des deutschen Gemüts ist, so können die Bürger stolz auf ihr Land sein. Die Wirtschaftskrise wurde weitestmöglich kompensiert. Das erhoffte Wirtschaftswachstum blieb aus, aber die Einbrüche hielten sich immerhin in Grenzen. Auch im europäischen Ausland ist man wieder zuversichtlich. Dem Europäischen Aktienmarkt geht es gut. Europäische Banken wollen dieses Jahr 300 Milliarden Euro, von insgesamt eine Billion geliehenen, an die Europäische Zentralbank zurückzahlen, die Zinsen für Staatsanleihen sinken. Bleibt zu hoffen, dass die Welt trotz aller Verluste an Erfahrung gewonnen hat.

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