Deutsche waren 2017 in bester Kauflaune

Wiesbaden – Den Deutschen sitzt das Geld lockerer denn je: Im vergangenen Jahr haben die privaten Haushalte ihre Konsumausgaben so stark gesteigert wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.

Angetrieben von niedrigen Zinsen, einer starken Wirtschaftsentwicklung und günstigen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt gaben die Menschen in Deutschland rund 1,64 Billionen Euro für ihre eigenen Bedürfnisse aus, wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Das waren 3,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor und damit der höchste Anstieg seit 1994, erläuterte die Behörde anlässlich des Weltverbrauchertags. In der Zahl sind auch die in der Jahresfrist gestiegenen Preise enthalten. Ohne diesen Effekt (preisbereinigt) wuchsen die Ausgaben um 1,9 Prozent.

Unter anderem kauften die Menschen Autos und andere langlebige Güter, steckten Geld in ihre Wohnungen und leisteten sich hochwertigere Nahrungsmittel. Besonders stark war der Zuwachs bei Schuhen und Bekleidung (nominal +5,9 Prozent) – ein Rekordplus seit 1992. Zudem gaben die Deutschen mehr Geld für Autos (+ 8,6 Prozent) und Kraftstoffe aus (+7,8 Prozent) sowie für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak (+ 3,8 Prozent). Während die Kosten für Hotels und Gastronomie um 4,9 Prozent kletterten, stiegen die Aufwendungen für Wohnungen trotz des Mangels in vielen Städten nur unterdurchschnittlich: Inklusive Nebenkosten wuchsen sie um 2,7 Prozent.

Der
private Konsum gilt als wichtige Stütze des langjährigen Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland. Dabei gaben die Menschen keineswegs ihr ganzes verfügbares Einkommen aus, dessen Gesamtbetrag die Statistiker für 2017 auf 1,88 Billionen Euro bezifferten. Die Sparquote stieg trotz der niedrigen Zinsen damit wieder leicht auf 9,9 Prozent (2016: 9,7 Prozent).

Auf EU-Ebene machen die deutschen Konsumausgaben rund ein Fünftel aus. Pro Kopf liegen die Deutschen allerdings nur im Mittelfeld hinter den skandinavischen Bürgern, den Briten oder den Luxemburgern. Auch die Österreicher haben 2016 pro Kopf mehr Geld ausgegeben. Für 2017 lagen noch keine vergleichbaren Angaben hierzu vor.

Für den März 2018 hatten die Marktforscher der GfK bei den deutschen Verbrauchern eine leicht gedämpfte Konsumneigung festgestellt. Gründe für zunehmende Sorgen waren der GfK zufolge die protektionistische Handelspolitik der USA, der kleine Börsenabsturz Mitte Februar sowie die schleppende Regierungsbildung in Berlin. Zumindest der letzte Punkt ist seit Mittwoch Vergangenheit.

Fotocredits: Elisabeth Rahe
(dpa)

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