China – Standortvorteile für Städte mit Nachhaltigkeitspolitik

Der Wettbewerb von Chinas Städten um den besten Wirtschaftsstandort ist bekannt – bald könnten sich die Regeln allerdings deutlich verändern. Zu den guten Bedingungen für die Industrie könnte dann auch ein Wettbewerb um den Umweltschutz kommen. Denn analog zur Sauberkeit der Luft steigt auch die Lebensqualität der Bürger.

Landflucht sorgt für Städtewachstum

Wie nachhaltig wirtschaften die Megacitys Chinas? Um diese Frage zu beantworten, wurde von der chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Accenture eine Studie auf den Weg gebracht, die eine bessere Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Städten ermöglichen soll. Der Standortwettbewerb wurde also somit um die Kriterien Umweltschutz und Nachhaltigkeit erweitert. In Anbetracht der Luftverschmutzungsprobleme ist dies als positiv zu erachten – denn dies bietet den Anreiz, in erneuerbare Energien zu investieren und somit die Umwelt zu entlasten. Zudem verbessert eine sauberere Luft auch die Lebensqualität der Bürger – und auch die sind als Arbeitskräfte ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Wirtschaft. Denn China erlebt immer noch eine überdeutliche Landflucht: Während im Jahre 1990 etwa 26 Prozent der Chinesen in Städten lebten, hat sich diese Anzahl im Jahre 2012 mit einem Wachstum auf 52,2 Prozent mehr als verdoppelt. Die derzeitige Tendenz deutet nicht darauf hin, dass sich daran so bald etwas ändern könnte. Besonders der höhere Lebensstandard in den Städten lockt die Menschen aus den Provinzen – mit sauberer Luft dürfte das allerdings noch weitaus einfacher gelingen.

Wirtschaftswachstum lässt Energiebedarf ansteigen

Der in diesem Jahr in Frankfurt am Main abgehaltene Cleantech Kongress mit dem Schwerpunkt auf Asien (mehr Informationen zum Kongress) machte noch einmal auf den hohen Investitionsbedarf aufmerksam: Tatsächlich wurde deutlich, welches Potenzial Asien beherbergt und wie aussichtsreich die Chancen speziell im Bereich Cleantech sind. Für Investoren bietet der Ausbau von erneuerbaren Energien zudem die Möglichkeit, das Kapital nachhaltig mit vergleichsweise hoher Rendite zu investieren – auf dem konventionellen Kapitalmarkt ist das derzeit kaum möglich. Darüber hinaus haben die Anleger damit indirekt auch einen Einfluss auf das Weltklima: Denn eine Absenkung des CO2-Ausstoßes ist bekanntermaßen dringend erforderlich, in Ländern wie China steht dem prinzipiell aber ein starkes Wirtschaftswachstum und damit auch ein steigender Energiebedarf entgegen.

Fazit: Keine Alternative zu Cleantech

Für uns gibt es langfristig keine Alternative zur Energiewende, in Asien scheinen die Probleme allerdings noch größer: Denn dort geht man nicht von einem sinkenden, sondern sogar noch steigenden Energiebedarf aus. Doch erneuerbare Energien schützen nicht nur langfristig das Klima – in erster Linie verhindern sie auch kurzfristig den bereits jetzt schon in vielen Städten problematischen Smog. Weil jetzt durch eine neue Studie eine verbesserte Vergleichbarkeit hergestellt werden kann, dürfte hierüber bald ein Wettbewerb entbrennen. Denn prinzipiell wollen viele Chinesen vom Land in die Stadt ziehen – die Frage ist nur, in welche.

Bild: Amy Nichole Harris- Fotolia

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