Business-Begriffe verständlich erklärt: Micro-, Small- und Midcaps

Von Micro-, Small- oder Midcaps ist in Finanz- und Börsenmedien häufig die Rede. Doch was genau unter diesen Kategorien von Aktien zu verstehen ist und wie sich die einzelnen Begriffe auseinander halten lassen, wissen selbst engagierte Börsianer nicht immer auf Anhieb zu erklären. Dabei lohnt sich ein Blick auf diesen Bereich des Aktienmarkts durchaus, denn schließlich gibt es nicht nur unter den DAX-30-Werten interessante Investmentchancen zu entdecken.

Bunte Vielfalt und große Auswahl für Investoren

Zusammenfassend lassen sich alle diese Kategorien von Aktien beziehungsweise Aktiengesellschaften auch als Nebenwerte bezeichnen. Mit diesem Begriff werden sie von den Standardwerten, den sogenannten Blue Chips, unterschieden. Während letztere in der Regel große, umsatzstarke, meist auch in einem nationalen oder internationalen Leitindex notierte und einer breiteren Öffentlichkeit bekannte Unternehmen sind, stehen die meisten Nebenwerte deutlich weniger im Fokus. Viele von ihnen sind in der Öffentlichkeit wenig bekannt und spielen auch in der Wirtschafts- und Finanzberichterstattung der Tagesmedien kaum eine Rolle. Häufig haben diese Gesellschaften eine relativ niedrige Marktkapitalisierung und die Börsenumsätze ihrer Aktien sind gering. Dennoch gibt es im Bereich der Nebenwerte zum Teil erhebliche Unterschiede, und es hat sich im Laufe der Jahre eine begriffliche Differenzierung in weitere Segmente durchgesetzt.

Vom MDAX-Unternehmen bis zum Penny-Stock

Die größten Nebenwerte werden als Mid Caps bezeichnet, weil ihr Börsenwert unterhalb der Standardwerte im mittleren Bereich liegt. Klassische Mid Caps sind in Deutschland beispielsweise die im MDAX gelisteten Gesellschaften. Die nächstkleinere Kategorie bilden die Small Caps, zu denen in Deutschland die im SDAX vertretenen Aktien sowie Titel vergleichbarer, aber in keinem Index enthaltener Unternehmen gehören. Unter den Micro Caps werden dagegen alle diejenigen Aktien subsumiert, die keinem Index angehören und nur eine sehr geringe Marktkapitalisierung aufweisen. Zu ihnen zählen beispielsweise auch die sogenannten Penny-Stocks, deren Aktienkurs unterhalb von einem Euro liegt. Insgesamt sind die Grenzen zwischen diesen Begriffen jedoch fließend, und eine allgemein anerkannte Definition existiert nicht. Es gibt Unternehmen, die sich auf diesen Bereich des Aktienmarkts spezialisiert haben, wie zum Beispiel die zu Carsten Maschmeyer und seiner Group gehörende Firma Paladin Asset Management aus Hannover, die vor allem auf Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum setzt.

Attraktive Chancen, aber auch höhere Risiken

Als Investor spielt es für Sie in der Praxis keine Rolle, ob ein Unternehmen nun als Small- oder als Mid Cap bezeichnet wird. Viel wichtiger ist es, sich über einige Besonderheiten im Bereich der Nebenwerte im Klaren zu sein. So gibt es hier eine deutlich größere Auswahl an Aktien, aber auch vergleichsweise weniger Research-Informationen von Analysten. Der sogenannte Size- oder Small-Cap-Effekt besteht darin, dass sich mit Nebenwerten unter Umständen höhere Gewinne erzielen lassen, weil deren Kurse oft stärker schwanken als die der Standardwerte, so dass mehr Raum für Spekulationen bleibt. Allerdings sollten Sie bedenken, dass höheren Chancen stets auch höhere Risiken gegenüberstehen.

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