Bieten die UMTS-Flatrates eine echte Alternative zu DSL?

Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Wirbel zur Jahrtausendwende, als die UMTS-Lizenzen verkauft wurden. Die 50,8 Milliarden Euro Erlös hat die Bundesregierung damals zur Schuldentilgung genutzt – von der Technologie aber war lange Zeit nicht viel zu sehen.

2008 sieht das schon anders aus: UMTS ist für viele Nutzer alltäglich geworden. Durch die HSDPA-Technologie ist es theoretisch möglich, UMTS mit DSL-Geschwindigkeiten zu betreiben. Neben den offensichtlichen Vorteilen fürs Handy – Videotelefonie, Internet, Download-Portale, online-shopping – überlegen auch immer mehr PC-User, ob sie sich statt der DSL-Flatrate eine UMTS-Flatrate zulegen sollen.

Dabei bekommt man ein UMTS-Modem, mit dem man sich kabellos in das Handynetz des jeweiligen Anbieters einwählt und so mit dem PC im Internet surfen kann. Der große Vorteil ist zumindest theoretisch die Mobilität. Es werden nicht einmal mehr WLAN-Hotspots benötigt, um mit dem Laptop ins Internet zu gehen. Zusätzlich locken in Deutschland mittlerweile 6 Anbieter mit UMTS-Flatrates, 3 davon mit sehr günstigen Preisen.

Base und E-Plus nutzen das gleiche Netz und versprechen für 25 Euro eine echte UMTS flat mit 384 Kbit/s. Vodafone und T-Mobile sind doppelt so teuer, bei gleicher angegebener Leistung. Deren Flatrate ist auch keine richtige, man darf nur bis zu 5 GB pro Monat versurfen. Eine klare Sache also? Nicht ganz.

Das Netz von Base und E-Plus ist nicht ausreichend ausgebaut, die angegebenen Downloadzeiten werden so gut wie nie erreicht. Hier fühlt man sich beim Surfen oft an 56k-Zeiten zurückerinnert, inklusive Netzausfall und Verbindungsschwierigkeiten. Die Alternativen von Vodafone und Telekom sind von der Geschwindigkeit her annehmbar – aber eben auch 20 Euro teurer als eine gleichwertige DSL Flatrate. Hier wäre also der einzige Bonus die große Mobilität von UMTS.

Ist man nicht bereit, dafür 20 Euro extra im Monat zu zahlen, kommt das einzig erwähnenswerte Angebot von O2:

Deren Fair Flat ist mit 1,8 Mbit/s etwas langsamer angegeben als die der Konkurrenz, dafür ist das Netz hier ebenfalls gut ausgebaut und der Preis liegt bei moderaten 25 Euro im Monat.

Auch hier gilt aber, dass man maximal 5 GB Inklusivvolumen pro Monat versurfen darf, für alles andere zahlt der Kunde 50 cent Aufschlag pro Megabyte.

Fazit: UMTS ist nur für einen kleinen Kundenkreis eine echte Alternative zu DSL. Preislich haben die vielen Billigflats im DSL-Bereich die Nase vorn, nur O2 kommt mit 25 Euro bei ausreichender UMTS-Netzleistung in diesen Bereich. Wer doppelt so viel zahlen will, um mobil zu sein, wird zu UMTS greifen, alle anderen bleiben bei WLAN-Karte und DSL-Tarif.

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